Warum Informationssicherheit auch für kleine und mittelständische Unternehmen wichtig ist

Data Privacy von Chantal Nußbaum

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Als kleines oder mittelständisches Unternehmen (KMU) haben Sie vielleicht das Gefühl, dass Informationssicherheit ein Thema für Großkonzerne ist. Doch tatsächlich sind KMU oft ein ebenfalls attraktives Ziel für Cyberkriminelle wie größere Unternehmen. Der einzige Unterschied: Die Folgen eines Angriffs können für kleinere Unternehmen noch verheerender und schwerer zu verkraften sein.

In diesem Blogpost thematisieren wir

Was ist Informationssicherheit?

"Informationssicherheit bezeichnet den Schutz von wichtigen Informationen in Unternehmen vor unbefugtem Zugriff, Veränderung oder Verlust. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich um physische oder digitale Informationen handelt. Durch das Ergreifen technischer und organisatorischer Maßnahmen, etablierter Prozesse und wirksamer Werkzeuge, soll das Unternehmen vor kriminellen Akteuren geschützt und widerstandsfähiger gegenüber Cyberangriffen gemacht werden. Dabei immer fest im Blick: die Schutzziele der Informationssicherheit.

Warum ist Informationssicherheit auch für KMU so wichtig?

1. Wachsende Bedrohungslandschaft

Cyberkriminalität ist auf dem Vormarsch. Den klassischen Hacker gibt es nicht mehr. Stattdessen stehen wir Cybercrime-as-a-Service gegenüber, KI-Technologie lässt Phishingmails immer echter und authentischer aussehen, Ransomeware-Angriffe fokussieren sich nicht nur auf große Unternehmen, auch KMUs sind auf der Zielscheibe.

2. Geringe Verteidigung

KMUs haben oft weniger Ressourcen und Fachwissen, um sich gegen diese Bedrohungen zu verteidigen.

3. Wirtschaftliche Folgen

Ein Sicherheitsvorfall kann zu erheblichen finanziellen Schäden führen, einschließlich Reparaturkosten, Wiederherstellung von Daten, Bußgeldern (z.B. durch die DSGVO), Verlust von Kunden und Rufschädigung.

4. Vertrauensverlust

Kunden und Geschäftspartner verlassen sich darauf, dass Sie ihre Daten schützen. Oftmals werden entsprechende Nachweise von Ihnen gefordert, um die Lieferfähigkeit zu garantieren. Ein Sicherheitsvorfall kann dieses Vertrauen zerstören.

Die Schutzziele der Informationssicherheit

Primäre Schutzziele

  • Vertraulichkeit (englisch: Confidentiality): Schutz vor unbefugtem Zugriff und Offenlegung
  • Integrität (Integrity): Schutz vor unberechtigter oder ungewollter Veränderung
  • Verfügbarkeit (Availability): Schutz vor Verlust oder Zerstörung

Oftmals wird das Schutzziel Authentizität hinzugezogen und von den VIVA-Zielen bzw. vom englischen CIAA-Quartett gesprochen.

  • Authentizität (Autheticity): Schutz der vertrauenswürdigen Kommunikation

Erweiterte Schutzziele

  • Nichtabstreitbarkeit: Kommunikation oder Aktionen können im Nachhinein nicht von den Beteiligten gegenüber Dritten abgestritten werden
  • Verlässlichkeit: Unversehrtheit und Korrektheit von Daten sowie die konsistente und erwartungsgemäße Funktionsweise von Systemen; meist Teil des Schutzziels „Integrität“

Operative Kernaufgaben der Informationssicherheit & praktische Umsetzung im Unternehmen

Um die vorgenannten Schutzziele zu erreichen und nachhaltig aufrechtzuerhalten, bedarf es technische und organisatorische Aufgaben.

Strategieentwicklung

Planung und Festlegung einer Sicherheitsstrategie. Festlegung einer Philospohie und Definition der Risikobereitschaft des Unternehmens.

Praxisbeispiel

Das Unternehmen legt Kriterien für Lieferanten und Dienstleister fest, die die Informationssicherheit gefährden könnten. Es findet eine Abwägung zwischen Cloud-Strategie oder on-premises-Strategie statt. Es erfolgt eine Entscheidung, ob die Datenhaltung von Unternehmensdaten nur in der EWR oder auch in Drittländern für das Unternehmen sicher und sinnvoll ist.

Risikomanagement

Identifizierung, Bewertung und Behandlung von Bedrohungen sowie Schwachstellen, die VIVA-Ziele beeinträchtigen.

Praxisbeispiel

Das Unternehmen identifiziert große Abhängigkeiten zu einem Lieferanten bzw. Dienstleister. Eine Exit-Strategie muss eruiert und eine mögliche Option sein, wenn sich gesetzliche Regelungen ändern, sich die Bedrohungssituation verschärft oder die Funktionsweise (Verfügbarkeit) beeinträchtigt werden könnte.

Technische und organisatorische Maßnahmen

Risikoreduzierung mit der Ergreifung technischer und organisatorischer Maßnahmen

Praxisbeispiel

Regelungen zur Zutrittskontrolle: abgestimmte Schließkreise, definierte Sicherheitszonen, mechanische und/oder elektronische Schließanlagen, Alarmanlage, Besucherregistrierung)
Zugangs- und Benutzerkontrolle: Einsatz von Firewalls, Anti-Viren-Software, VPN-Technologie, verschlüsselte Laptops. Backup-Konzept

 

Und vieles mehr - zu finden in unserer Blogpostreihe „IT-Systeme für ein wirksames ISMS“.

Überwachung und Überprüfung

Laufende Überwachung der Systeme und zyklische Überprüfung der organisatorischen Prozesse, um Sicherheitsvorfälle zu erkennen und die Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen (Schadensreduzierung).

Praxisbeispiel

Monitoring der Systeme, Next Generation Firewalls, regelmäßige Überprüfung von Logfiles

Schulung und Sensibilisierung

Alle Mitarbeiter tragen zur Sicherheit des Unternehmens bei. Dies ist nur möglich wenn die Fähigkeiten vorhanden ist, Vorfälle zu erkennen, Bedrohungen (Phishing, Social Engineering) zu umgehen und Meldewege kennen.
Regelmäßige Schulungen in Datenschutz und Informationssicherheit führen zu einer wachsenden Awareness und Bewusstsein über bestehende Bedrohungen und deren Symptome.

Was ist ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS)?

Ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) hilft dabei, Informationssicherheitsrisiken systematisch zu steuern und die Wirksamkeit von ergriffenen Maßnahmen nachzuweisen. Ein ISMS verbindet die Unternehmensführung, die Risiko- und Maßnahmensteuerung sowie den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (PDCA-Zyklus) miteinander. Das ISMS liefert belastbare und nachvollziehbare Nachweise zur Umsetzung, die für Audits und nachhaltige Managemententscheidungen herangezogen werden können.

Ein Managementsystem ist ein wichtiges Werkzeug, um den Überblick zu behalten, Verantwortlichkeiten zu koordinieren sowie Ziele und deren Erreichbarkeit sichtbar und messbar zu machen. Bewährte Werkzeuge wie Excel und Word sind zwar hilfreich, stoßen jedoch oftmals an ihre Grenzen, was die Übersichtlichkeit, Dokumentenlenkung, Freigabe und Nachweisbarkeit anbelangt.

Die Umsetzung von Informationssicherheit kann komplex sein. ISMS-Frameworks wie ISO 27001, IT-Grundschutz und TISAX® bieten hier den nötigen roten Faden. Sie ermöglichen Unternehmen, Informationssicherheit strukturiert, messbar und wirksam zu implementieren. ISMS-Softwarelösungen ergänzen diesen Ansatz, indem sie die Frameworks abbilden und die nachhaltige und erfolgreiche Zielerreichung von Informationssicherheit unterstützen.

Fazit: Informationssicherheit ist eine langfristige Investition in den Schutz Ihres Unternehmens

Informationssicherheit ist für KMUs keine unnötige Ausgabe, sondern eine Investition in die Zukunft des Unternehmens. Indem Sie die richtigen Maßnahmen ergreifen, können Sie das Risiko von Sicherheitsvorfällen minimieren und Ihr Unternehmen langfristig schützen.

Kommen Sie gerne auf uns zu, wenn Sie in die Widerstandsfähigkeit und Sicherheit Ihres Unternehmens auf ein neues Level heben möchten. Wir unterstützen Sie bei der Umsetzung Ihrer IT-Sicherheitsstrategie, der Erfüllung von NIS-2-Anforderungen oder der Implementierung von ISMS-Frameworks wie ISO 27001, TISAX® oder IT-Grundschutz.

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