Wohin mit dem großen ß?
Infrastruktur von Sandra Schwarzer (Kommentare: 0)
Die Großbuchstaben der amtlichen deutschen Rechtschreibreform haben Zuwachs bekommen: Das scharfe S, auch bekannt als Eszett, gibt es jetzt auch als Großbuchstabe. Mit Bekanntgabe dieser Änderung rätseln Experten wohin damit auf der Tastatur.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat in seiner Pressemitteilung Ende Juni beschlossen, dass es das „ẞ“ jetzt auch als Großbuchstaben geben wird. Das Überbleibsel aus der zweiten sogenannten germanischen Lautverschiebung wurde im Laufe der Zeit immer mehr aus unserem Wortschatz verbannt. Bei der Rechtschreibreform drohte ihm fast schon das Aus. Jetzt erlebt der doch recht sonderbare Buchstabe ein Revival. Grund für die Einführung war insbesondere die korrekte Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen.
Optisch erinnert das große ß an eine Mischung aus einem etwas zu dicken B und der kleinen Version des ß. Dieses führt auf deutschen Computertastaturen ein ziemlich einsames Dasein. Neben Zahlen und Sonderzeichen muss es sich seine Taste mit drei weiteren Zeichen teilen. Seit der Rat das große ß eingeführt hat, stellt sich die Frage, ob das große ß das gleiche Schicksal ereilen wird oder welches Zeichen Platz machen soll?
Laut des Deutschen Instituts für Normung (DIN) diskutierten insgesamt 20 Experten über die bestmögliche Position des großen ß. Eine Bedingung bei der Platzierung ist, dass es von Personen, die das Zehnfingersystem beherrschen, leicht zu erreichen ist. Laut der neu gefassten DIN-Norm DIN 2137 soll es bei der Tastaturbelegung 2 ähnlich dem €-Zeichen unterhalb des H‘s platziert werden und über AltGr und H erreichen zu sein.
Bislang ist das große ß auf Windows-Rechnern nur über mühsame Tastenkombinationen zu erreichen. Eine Variante ist Alt Gr, Shift und die ß-Taste oder wenn es etwas komplizierter sein darf, dann hält man die Alt-Taste gedrückt und tippt auf dem Nummernblock 7, 8, 3 und 8. Allerdings muss die gewählte Schriftart das große ß unterstützen, was noch nicht alle tun.