Gaia X - der Aufschrei

Infrastruktur von Marco Welter (Kommentare: 0)

Gaia X, der europäische Aufschrei

Was ist Gaia X?

Ende Oktober 2019 veranstaltete die Bundesregierung in Dortmund ihren Digital Gipfel. Verantwortlich dafür ist das Bundeswirtschaftsministerium. Ihr Chef, der Wirtschaftsminister Peter Altmaier, stellte dort Gaia X vor. Das Projekt beschreibt eine von der Bundesregierung vorangetriebene Europa-Cloud.
In den Medien findet man verschiedene Beschreibungen zum Projekt. Durchgängig ist jedoch herauszulesen, dass die Wichtigkeit ist, dass Europa wieder Anschluss an die Technologie- und Marktführer im Internetbereich findet, welches nun mit konkreten Maßnahmen unterstützt werden soll. Derzeit kommen eine Vielzahl an Innovationen aus den USA und tragen Namen wie Microsoft, Google und Amazon. Analysen zufolge dominieren die 3 genannten ca. 75 % des Marktes. Mehr Informationen finden Sie im Artikel des Handelsblatt und in der Zeit.

Aber worum geht es wirklich?

Gaia X soll die Cloud für KI-Anwendungen werden. Partner wie die Telekom, SAP usw. sind daran beteiligt. Aussagen während des Digital Gipfels zufolge, soll das Projekt auch gar keine Konkurrenz zu den Marktführenden Produkten wie Azure oder Amazon Web Services (AWS) werden.

Aber was dann?

„Es soll in erster Linie eine europäische Datenarchitektur aufgebaut werden“.

Für kleine und mittelständische Unternehmen, die nicht im KI-Umfeld forschen und tätig sind, wird die Gaia X Cloud wohl nicht interessant sein, so unsere Vermutung.

Europäischer Aufschrei – trotzdem?

Die Frage, die bleibt ist, „ist Europa abgehängt worden“? Ist Gaia X vielleicht ein Europäischer Aufschrei – ausgesprochen von der Deutschen Bundesregierung?

Aufschrei, wofür?

Die Frage ist relativ leicht zu beantworten. Beginnen möchte ich aber mit Tatsachen.

Fakt ist: 75% der in die Cloud ausgelagterten Dienste, laufen bei 3 der größten Internetanbieter. Diese drei sind amerikanische Unternehmen.

Fakt ist auch: seit Mai 2018 ist die Datenschutzgrundverordnung in Kraft und von allen europäischen Unternehmen einzuhalten.

Ein weiterer Fakt ist: die DSGVO schreibt vor, dass der EU-Bürger die Hoheit über seine Daten behalten muss. Das bedeutet, Unternehmen, die persönliche Daten verarbeiten, müssen sicherstellen, dass die Daten kontrolliert werden können. Vorrangige Forderung: Kein Zugriff von unbeteiligter dritter Seite auf die Daten, ohne das der Inhaber der Daten dem zugestimmt hat.

Der letzte Fakt in der Aufzählung ist, dass durch den Patriot Act und Cloud Act amerikanische Unternehmen verpflichtet sind, Daten herauszugeben, unabhängig davon ob die Daten außerhalb der USA gehalten werden und über diesen Fakt zu schweigen haben.

Somit ist die Antwort auf die Frage, Aufschrei, wofür tatsächlich einfach:
Die Nutzung von amerikanischen Cloud-Angeboten verbietet sich schon allein aus der vorgegebenen Gesetzgebung.

Etwas ausführlicher erklärt:
Als Unternehmen verarbeite ich personenbezogene Daten und muss die Hoheit im Auftrag des Dateninhabers behalten. Dies geht nur, wenn die Daten in der EU, idealerweise im Heimatland, in dem Fall in Deutschland, liegen.
Denn nur so sind die Daten vor einem unberechtigten Zugriff geschützt.

Stuttgarter Rechenzentrum – Cloud aus Deutschland?

Wenn man als Unternehmer oder Privatperson die Diskussionen und Berichterstattungen verfolgt und gleichzeitig nicht in der IT-Branche tätig ist, könnte leicht die Frage auftauchen:

Gibt es in Deutschland oder der EU keinen Cloudanbieter?

Auch diese Frage ist leicht und schnell zu beantworten:

Doch, z. B. Die ETES GmbH aus Stuttgart.

Häh? Wie jetzt?

Die ETES GmbH betreibt seit vielen Jahren ein eigenes Rechenzentrum in Stuttgart. Dort können Unternehmen und Privatpersonen Dienste und Leistungen in der Cloud betreiben und nutzen.

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